Weltkulturerbe Zeche Zollverein
Die Zeche Zollverein in Essen, UNESCO-Welterbe seit 2001, gilt als eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Europas. Die Anlage wurde im Jahr 1847 gegründet und entwickelte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur größten und modernsten Steinkohlezeche der Welt. Bis zu ihrer Schließung 1986 förderten Tausende Bergarbeiter hier täglich riesige Mengen an Kohle und prägten entscheidend die industrielle Entwicklung des Ruhrgebiets. Die angrenzende Kokerei, die 1961 eröffnet wurde, gehörte ebenfalls zu den modernsten ihrer Zeit und war bis 1993 in Betrieb. Gemeinsam dokumentieren Zeche und Kokerei eindrucksvoll den Strukturwandel und die Bedeutung der Montanindustrie für die Region und ganz Europa.
Ein Besuch der Zeche Zollverein bietet eine faszinierende Reise durch industrielle Geschichte und Architektur. Besonders eindrucksvoll ist die Architektur im Stil der Neuen Sachlichkeit, entworfen zwischen 1928 und 1932 von den Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer. Ihre konsequent sachliche, funktionale Ästhetik und die klar gegliederten Gebäudeformen stehen beispielhaft für die Bauhaus-Ideen, obwohl die Architekten nicht direkt zur Bauhaus-Schule gehörten. Charakteristisch sind vor allem das Schachtgerüst von Schacht XII – das inzwischen zum Wahrzeichen des Ruhrgebiets geworden ist – sowie die beeindruckenden Gebäudeensembles aus Stahlbeton und Ziegelstein.
Heute dient die Zeche Zollverein als lebendiges Kultur- und Bildungszentrum. Das Ruhr Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche bietet tiefgehende Einblicke in die Industrie-, Sozial- und Naturgeschichte der Region, während das Red Dot Design Museum innovative und preisgekrönte Designs internationaler Designer präsentiert. Besucher haben außerdem die Möglichkeit, an regelmäßigen Führungen durch die Industrieanlagen teilzunehmen, bei denen die historischen Produktionsabläufe und technischen Innovationen anschaulich vermittelt werden. Das Welterbe Zollverein bietet zudem eine einzigartige Kulisse für Veranstaltungen aller Art. Konzerte, Theateraufführungen, Kunstausstellungen sowie saisonale Märkte und Festivals ziehen regelmäßig ein breites Publikum an. Auch die weitläufigen Freiflächen und Wege laden zu Spaziergängen und Fahrradtouren ein, wobei zahlreiche Informationspunkte über die Geschichte der Anlage informieren.
Fotos:
Doppelbock-Fördergerüst von Schacht XII
Das 55 Meter hohe Doppelbock-Fördergerüst ist das Wahrzeichen des UNESCO-Welterbe Zollverein, der Stadt Essen und des gesamten Ruhrgebiets.

Bildnachweis: © Jochen Tack / Stiftung Zollverein
Luftaufnahme UNESCO-Welterbe Zollverein 2022
Die Kokerei Zollverein wurde von 1957 bis 1961 errichtet. Nach einer Erweiterung war die Anlage seit 1973 bis zur Stilllegung 1993 die größte Zentralkokerei Europas.

Bildnachweis: © Peter Sondermann / Stiftung Zollverein
Druckmaschinengleis und Koksofenbatterie am Abend mit Illumination „Monochromatic Red and Blue“

Bildnachweis: © Frank Vinken / Stiftung Zollverein
Früher wurde das Gleis von den Druckmaschinen befahren, sie hielten an jedem der 304 Koksöfen, öffneten sie und drückten den fertigen Koks heraus. Seit 1999 wird die Kokerei Zollverein mit „Monochromatic Red and Blue“ (1999) von Jonathan Speirs und Mark Major allabendlich zu einem riesigen Lichtkunstwerk.
Die 600 Meter langen Koksofenbatterien mit 304 schmalen Koksöfen prägen das Gesicht der sogenannten „schwarzen Seite“ der Kokerei. Die Ofendecke, das Innere der Koksöfen, die Löschgleishalle und weitere Bereiche können Besucher im Rahmen einer Führung im Denkmalpfad ZOLLVEREIN®
Orange leuchtende Rolltreppe an der Kohlenwäsche
Die Kohlenwäsche ist zentrale Anlaufstelle für Besucher sowie Museumsgebäude des 2010 eröffneten Ruhr Museums und des Portals der Industriekultur. Die oberen Etagen gehören mit den authentisch erhaltenen Übertageanlagen zum Denkmalpfad ZOLLVEREIN®. Auf dem Dach der Kohlenwäsche sind zwei Aussichtsplattformen installiert, die einen Rundblick auf das Gelände und die Region bieten.
Die beiden 58 Meter langen Rolltreppen an der Kohlenwäsche befördern die Besucher direkt auf die 24-Meter-Ebene der Kohlenwäsche und von dort wieder nach unten.

Bildnachweis: © Matthias Duschner / Stiftung Zollverein
Familie auf Fahrrädern unterwegs im ZOLLVEREIN® Park, im Hintergrund Förderturm und -gerüst von Schacht 1/2/8
Die Industrienatur auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein ist einzigartig und zeigt eindrucksvoll, dass große innerstädtische Brachen wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen in der stark besiedelten Region des Ruhrgebiets sind. Auf dem Welterbe wurden über 540 Farn- und Blütenpflanzenarten, etwa 100 Flechtenarten, rund 60 Vogelarten, über 20 Schmetterlingsarten und 6 Amphibienarten nachgewiesen.

Bildnachweis: © Jochen Tack / Stiftung Zollverein
Der Förderturm und das Einstrebenfördergerüst wurden über den beiden ersten Zollverein-Schächten errichtet. 1904 und 1954 wurde die Schachtanlage modernisiert, auch die Förderanlagen wurden dabei erneuert.
Gourmet-Meile Metropole Ruhr
Einmal im Jahr treffen die regionalen Spitzengastronomen zur Gourmet-Meile Metropole Ruhr auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein zusammen und verwandeln den Gleisboulevard auf Schacht XII in einen Hot Spot der extravaganten Küche.

Bildnachweis: © Jochen Tack / Stiftung Zollverein